Komposttoilette: was ist das und wie funktionieren sie?
Eine Komposttoilette ist die höchste Klasse der Trenntoiletten. Anders als eine klassische Trockentrenntoilette ist sie für den langfristigen Einsatz ausgelegt und es findet im Feststoffbehälter eine Art Kompostierung mit Substrat und Ausscheidungen statt. Sie funktioniert, wie alle Trenntoiletten, mit dem Trocknungsprinzip. Ebenso wird der Urin von den Feststoffen getrennt und in zwei separaten Behältern aufgefangen. Hierfür sorgt der eingebaute Trenneinsatz. Für die ständige Trocknung und somit lange Nutzungsdauer, sorgt der eingebaute Lüfter, sowie der angeschlossene Abluftschlauch. Diese Kombination hält die Ausscheidungen im Feststoffbehälter trocken und geruchsfrei. Damit dieses Modell ordnungsgemäß funktioniert, muss der Lüfter ständig in Betrieb sein. Aus diesem Grund ist dieses Modell der Trenntoiletten für die Festinstallation vorgesehen, da ein Stromanschluss benötigt wird.
Komposttoilette oder klassische Trenntoilette – was ist der Unterschied?
Bei einer Komposttoilette handelt es sich um eine Trenntoilette, jedoch um die höchste Klasse der Trenntoiletten. Jede Toilette funktioniert nach dem Trocknungsprinzip und hat einen Trenneinsatz, welcher den Urin von den Fäkalien trennt. Ein Unterschied der beiden Modelle ist die Reichweite, für welche die Trockentoilette ausgelegt ist. Eine herkömmliche Trockentrenntoilette ist für den kurzfristigen Einsatz vorgesehen und nur für wenige Tage ausgelegt, eine Toilette mit Kompostierungsfunktion hingegen ist für den langfristigen Einsatz und hat, je nach Modell, eine Reichweite von bis zu 6 Wochen. Bei unserer Nature’s Head beispielsweise spricht man von 60-80 Benutzungen bei zwei Personen, was dieser Reichweite entspricht. Ein weiterer Unterschied ist, dass Komposttoiletten zwingend einen Lüfter sowie einen Abluftschlauch benötigen, um ordnungsgemäß und geruchsfrei zu funktionieren. Dieser Lüfter muss während der Benutzung der Toilette ununterbrochen laufen, nur so ist eine ständige Trocknung der Fäkalien gewährleistet. Eine klassische Trenntoilette kann ebenfalls mit Lüfter betrieben werden, allerdings ist dieser nicht zwingend erforderlich und hat kein so großes Nutzen. Ein weiterer großer Unterschied ist, dass Trenntoiletten einen Beutel im Feststoffbehälter besitzen. In diesem werden die Ausscheidungen aufgefangen und mit Streu per Hand abgedeckt. Bei Komposttoiletten befindet sich anstelle des Beutels ein eingebautes Rührwerk. Dieses befördert bei Betätigung die frische Streu nach oben und deckt die Ausscheidungen automatisch damit ab. Dadurch, dass sich bei dieser Art der Trockentoilette die Fäkalien länger im Sammelbehälter befinden, findet eine Vorkompostierung statt. Entleeren kann man beide Varianten im Restmüll, oder auf dem hauseigenen Komposter.
Warum der Umstieg auf eine Komposttoilette?
Der Umstieg auf eine Komposttoilette im Camper, Wohnmobil oder Tiny House bringt viele Vorteile mit sich. Der wohl größte Aspekt ist, dass diese umweltfreundlich ist und die Ausscheidungen bei entsprechender Entleerung wieder in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden können. Ein zweiter Vorteil ist, dass man mit dieser Trockentrenntoilette autark ist, da man nicht, wie bei einer Chemietoilette auf eine Entsorgungsstadion angewiesen ist. Dadurch, dass die Toilette ohne Flüssigkeit und Chemie funktioniert und das Endergebnis im Feststoffbehälter trocken ist, kann man dieses bedenkenlos im Restmüll entsorgen. Leert man die Toilette zuhause aus, kann man das Substrat auf den Komposter geben, somit kann man dieses mit anderen Gartenabfällen kompostieren und man erhält wertvollen Humus, welcher als Dünger Verwendung findet. Der Urin kann im Gully, in der Toilette oder daheim im Garten – ebenfalls als Dünger – entsorgt werden. Ein weiterer Vorteil, der mit dem oben geschriebenen einhergeht, ist die lange Reichweite der Toilette. Durch die ständige Trocknung und Trennung von Urin und Feststoffen, kann man je nach Modell, eine Reichweite von bis zu 6 Wochen erreichen. Erst dann muss die Trockentoilette mit Trenneinsatz entleert und neu mit Streu befüllt werden. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass die laufenden Kosten sehr niedrig sind, da man außer Streu keine Zusätze für die Verwendung benötigt.
Warum gibt es hierzulande kaum Komposttoiletten?
Komposttoiletten kommen dann zum Einsatz, wenn kein Kanal- oder Wasseranschluss vorhanden ist. In Deutschland befindet sich standardmäßig in jedem Haus ein solcher Anschluss, weshalb eine normale Toilette verbaut ist. Möchte man allerdings eine Toilette in seinem Garten, Gartenhaus oder Tiny House nutzen und hat dort keinen Anschluss für Abwasser oder an die Kanalisation, eignet sich diese höherwertige Trenntoilette bestens.
Sind Trenntoiletten im Haus hygienisch?
Ja, Trenntoiletten, Trockentrenntoiletten oder Komposttoiletten sind genauso hygienisch wie eine herkömmliche Toilette mit Anschluss an die Kanalisation. Wie bei der gewohnten Toilette kommt man zu keiner Zeit, weder beim Toilettengang noch danach, mit den Hinterlassenschaften in Berührung. Der eingebauten Trenneinsatz sorgt dafür, dass schon während der Nutzung der Urin von den festen Bestandteilen getrennt und in zwei separaten Behältern aufgefangen wird. Durch diese Trennung ist eine hygienische Entsorgung von Urin und Kot möglich. Die Flüssigkeit, welche im Urinbehälter gesammelt wird, kann anschließend im Gully oder im eigenen Garten entsorgt werden. Verdünnt man den Urin, ist er ein hervorragender, ökologischer Dünger für nicht essbare Pflanzen. Die Fäkalien werden im Feststoffbehälter gesammelt. Bei einfachen Trenntoiletten befindet sich in diesem Sammelbehälter meist ein Beutel, bei Komposttoiletten ein Rührwerk. Nach dem Toilettengang werden, bei einer klassischen Trockentrenntoilette, die Fäkalien mit Substrat abgedeckt, damit alles geruchsfrei bleibt. Hat man eine Toilette mit Rührwerk, muss man dieses nach dem Toilettengang betätigen. Durch die Betätigung wird frische Streu nach oben befördert und die Ausscheidungen werden abgedeckt. Ist der Beutel oder Behälter voll und hat sein Volumen erreicht, kann man die benutze Streu in einem Müllbeutel im Restmüll entsorgen. Befindet sich kein Beutel im Kanister, muss das Substrat erst in einen Müllbeutel umgefüllt werden, bevor man es im Restmüll entsorgen kann. Eine umweltfreundliche Alternative ist, dass die benutzte Streu auf den hauseigenen Komposter gegeben wird. Somit kann man die Ausscheidungen kompostieren und erhält den natürlichen Kreislauf.
Warum eine Komposttoilette für ein Haus?
Komposttoiletten sind im Gegensatz zu klassischen Toiletten umweltfreundliche und zugleich geruchsfrei. Täglich werden je Toilettengang 6-9 Liter sauberes Wasser mit Nährstoffen runtergespült. Die Wiederaufbereitung zu Trinkwasser ist kosten- und energieaufwendig, die in den Reststoffen enthalten Nährstoffen gehen dabei verloren. Bei der Verwendung einer Trockentoilette benötigt man kein Wasser und sichert somit eine wertvolle Ressource. Durch die Vorkompostierung, welche zum Teil in der Toilette und später auf dem Komposter stattfindet, erhält man nährstoffreichen Dünger. Somit unterstützt man den natürlichen Kreislauf der Natur und spart dabei Geld.
Was sind die Gesundheits- und Sicherheitsbestimmungen für Komposttoiletten?
Möchte man ein Komposttoilette in sein Haus, Gartenhaus oder Tiny House bauen, braucht man hierfür keine Baugenehmigung einzuholen, da diese Toilette nicht an die Kanalisation angeschlossen wird. Bei der Entsorgung und Weiterverwendung muss man beachten, dass man diese nur auf dem eigenen Grundstück und auf dem eigenen Komposter weiterverarbeitet, beispielsweise als Dünger. Fäkalien und Urin dürfen in kein Gewässer und auf Allgemeinflächen abgeleitet werden, sonst würden sie ins Grundwasser sickern. Beachtet man diese Punkte, sollte es keine Gesundheits- und Sicherheitsbedenken geben.
Wie viel Wasser spart man mit der Komposttoilette?
Eine herkömmliche Toilette im Haus verbraucht pro Spülgang zwischen 6 und 9 Liter Wasser. Wenn ein Erwachsener die Toilette fünf Mal am Tag benutzt und dabei jeweils 6 Liter verbraucht, ergibt das einen täglichen Verbrauch von 30 Litern. Bei zwei Personen im Haushalt, die die Toilette häufig nutzen, steigt der Verbrauch entsprechend auf 60 Liter pro Tag. Im Gegensatz dazu, benötigt eine Trenntoilette keine Flüssigkeit oder Chemie. Hochgerechnet auf eine Woche, kann man bei zwei Personen somit 420 Liter sparen.
Wie oft müssen Komposttoiletten geleert werden?
Je nach Modell und dem Fassungsvermögen, welches der Sammelbehälter aufweist, muss die Toilette in unterschiedlichen Abständen entleert werden. Komposttoiletten sind speziell für den langfristigen Gebrauch konzipiert, weshalb eine Entleerung nur selten erforderlich ist. Unsere OGO Origin, zum Beispiel, hat einen Feststoffbehälter mit einem Fassungsvermögen von 13 Liter und kann bei kontinuierlicher Nutzung durch zwei Personen etwa 2-3 Wochen lang genutzt werden, dies entspricht etwa 20-30 Toilettengängen. Erst danach muss die Trenntoilette entleert und mit neuer Einstreu versehen werden. Bei Modellen mit einem größeren Feststoffbehälter, wie unserer Nature‘s Head, welche einen Behälter für Fäkalien von 26 Liter aufweist, kann man von einer Nutzungsdauer von 4-6 Wochen oder 60-80 Benutzungen ausgehen. Der Urinbehälter sollte unabhängig von seiner Kapazität spätestens alle drei Tage entleert werden, um unangenehme Gerüche durch den Urin zu vermeiden.
Wie funktioniert die Trenntoiletten-Lüftung im Haus?
Die Lüftung für Trenntoiletten, speziell Komposttoiletten ist egal ob im Haus oder Tiny House, sehr einfach. Damit der Lüfter und die Trenntoilette ordnungsgemäß und geruchsfrei funktionieren, wird ein Stromanschluss sowie ein Anschluss für den Abluftschlauch benötigt. Für die bestmögliche Lüftung sollte der Schlauch für die Abluft nach außen gelegt werden. Der Lüfter, welcher sich auf der anderen Seite der Toilette befindet, und mit Strom versorgt wird, sorgt in Kombination mit dem Abluftschlauch für die ständige Trocknung der Ausscheidungen und somit für absolute Geruchsfreiheit. Sollte man nicht die Möglichkeit haben, zum Beispiel im Tiny House, den Abluftschlauch nach draußen zu verlegen, gibt es einen speziellen Filter. Diesen befestigt man am Ende des Schlauches, somit ist gewährleistet, dass keine Gerüche ins Bad ausströmen können.